LoRa vs. LoRaWAN: Was ist der Unterschied – und warum werden sie oft verwechselt?

IoT-Technologien wie LoRa und LoRaWAN ermöglichen energieeffiziente, weitreichende Funkverbindungen für Sensoren, Smart Cities und Industrieanwendungen. Doch obwohl die Begriffe häufig synonym verwendet werden, beschreiben sie unterschiedliche Dinge. In diesem Artikel klären wir auf, was die Begriffe eigentlich bedeuten, warum sie oft verwechselt werden und wann welcher Begriff korrekt ist.

1. LoRa: Die Funktechnik hinter der Kommunikation

„Long Range“ ist eine Modulationstechnik für drahtlose Kommunikation. Sie funkt auf Sub-GHz-Frequenzen (z. B. 868 MHz in Europa) und zeichnet sich durch:

  • Hohe Reichweite (bis zu 15 km im Freifeld),
  • geringen Energieverbrauch (Jahrelange Batterielaufzeit),
  • gute Durchdringung (auch in Gebäuden oder unterirdisch) aus.

Es ist jedoch nur die physikalische Schicht (PHY) – vergleichbar mit der Funktechnik bei WLAN oder Bluetooth. Für ein vollständiges Netzwerk braucht es mehr: Hier kommt LoRaWAN ins Spiel.

2. LoRaWAN: Das Netzwerkprotokoll für IoT

„Long Range Wide Area Network“ ist ein Kommunikationsprotokoll, das auf LoRa aufbaut, somit definiert es die:

  • Netzwerkarchitektur (Endgeräte, Gateways, Server),
  • Sicherheit (AES-128-Verschlüsselung),
  • Datenverwaltung (z. B. Adaptive Data Rate – ADR).

Typische LoRaWAN-Anwendungen:

✔ Smart Metering (Stromzähler)
✔ Umweltmonitoring (Temperatur, Luftqualität)
✔ Landwirtschaft (Bodenfeuchte-Sensoren)
✔ Asset Tracking (GPS-freie Ortung)

3. Warum werden diese beiden so oft verwechselt?

Die Begriffe werden häufig synonym verwendet – ähnlich wie „WLAN“ und „IEEE 802.11“. Dafür gibt es folgende Gründe:

LoRaWAN ist die bekannteste Anwendung von LoRa
Viele Nutzer sagen „LoRa“, obwohl sie das gesamte LoRaWAN-System meinen.

❌ Falsch genutzt, aber oft üblich: „Wir nutzen LoRa für unsere Fernauslesung.“
✅ Korrekterweise lautet es: „Wir nutzen LoRaWAN, das auf LoRa-Funk basiert.“

Hersteller und Medien tragen zur Verwirrung bei
Manche Produkte werben mit „LoRa-Kompatibilität“, obwohl sie LoRaWAN meinen. Dadurch entsteht eine missverständliche Basis.

Private LoRa-Netze vs. öffentliches LoRaWAN
LoRa wird auch in eigenen Netzen (ohne LoRaWAN) genutzt. Dabei ist LoRaWAN standardisiert und cloud-basiert.

4. Zusammenfassung

    Aspekt  LoRa  LoRaWAN
DefinitionModulationstechnik (PHY-Schicht) für Funkübertragung.Netzwerkprotokoll, das LoRa als physikalische Basis nutzt.
Schicht im OSI-ModellPhysikalische Schicht (Layer 1)MAC-Schicht (Layer 2) + Netzwerklogik (Cloud-Server).
ReichweiteBis zu 15 km (Freifeld), 2–5 km (urban).Abhängig von Gateway-Dichte (gleiche Reichweite wie LoRa).
EnergieverbrauchExtrem niedrig (Jahrelange Batterielaufzeit).Zusätzliche Protokoll-Overheads, aber immer noch effizient.
FrequenzenSub-GHz (EU: 868 MHz, US: 915 MHz, AS: 433 MHz).Nutzt LoRa-Frequenzen, aber mit regionalen Regulierungen.
Datenrate0,3–50 kbps (abhängig von Spreizfaktor/Bandbreite).Theoretisch ähnlich, aber durch Protokoll beschränkt (~300 Byte/Nachricht).
SicherheitKeine native Verschlüsselung (abhängig vom Implementierung).End-to-End-Verschlüsselung (AES-128) für Geräte & Netzwerk.
TopologiePunkt-zu-Punkt oder Stern (abhängig vom Setup).Stern-der-Sterne: Endgeräte → Gateways → Cloud-Server.
NutzungsszenarienPrivate Netzwerke, proprietäre Lösungen (z. B. Hausautomation).Standardisierte IoT-Anwendungen (Smart City, Landwirtschaft, Industrie 4.0).
KostenGering (keine Lizenzkosten, offene Hardware).Kann in Eigennutzung betrieben oder gemietet werden.
BeispielEigenes Sensor-Netzwerk mit Arduino + LoRa-Modul.The Things Network (TTN), öffentliche o. eigene LoRaWAN-Infrastruktur.

Fazit: Auf den Kontext kommt es an

Wenn jemand von „LoRa“ spricht, aber Gateways, Cloud-Server und IoT-Anwendungen meint, ist eigentlich LoRaWAN gemeint. Für reine Funkübertragung ohne Netzwerkprotokoll ist LoRa der korrekte Begriff.

👉 Tipp für die Praxis:

Frage im Zweifel nach: „Meinst du nur die LoRa-Funktechnik oder das gesamte LoRaWAN-System?“ – so vermeidest du Missverständnisse!

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